Wissenschaftliche Aufarbeitung der Diskriminierung homosexueller Menschen in der Schweizer Armee
Noch bis 1992 waren homosexuelle Handlungen nach dem Schweizer Militärstrafgesetz strafbar – und auch heute noch sind homosexuelle Personen in der Schweizer Armee mit Vorurteilen konfrontiert. Bisher gibt es jedoch keine systematische Untersuchung zur Frage, ob und welche Formen der Diskriminierung Angehörige sexueller und geschlechtlicher Minderheiten in der Armee in den letzten Jahrzehnten konkret erfahren haben und wie sich dies auf ihr Leben auswirkt(e).
Auftrag zu Aufarbeitung aus dem Parlament
Nun fordert ein Postulat aus dem Nationalrat den Bundesrat auf, das mögliche Unrecht, das homosexuellen Personen in der Schweizer Armee zugefügt worden ist, in einem Forschungsbericht aufzuarbeiten, begangenes Unrecht anzuerkennen und geeignete Formen der Wiedergutmachung zu prüfen.
Zur Erfüllung des Postulats hat die Schweizer Armee ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Bern beauftragt, einen unabhängigen Forschungsbericht zu erarbeiten. Dieser Auftrag ist bahnbrechend, da es sich um den ersten offiziellen Auftrag der Schweiz zur Aufarbeitung der historischen Diskriminierung von homosexuellen Menschen in der Schweiz überhaupt handelt. Mit diesem Auftrag trägt die Schweiz auch zu den aktuellen internationalen Bestrebungen zur Aufarbeitung der Diskriminierung homosexueller Menschen in Streitkräften bei, etwa in Deutschland.
Wichtige Rolle der Befragung von Betroffenen und Zeitzeug:innen
Neben Archivrecherchen und Interviews mit Fachpersonen führt das Forschungsteam eine umfassende Befragung von Betroffenen durch. Aufgrund der lückenhaften Datenlage kommt dieser Befragung in der Untersuchung eine zentrale Rolle zu. Auf dieser Seite finden Betroffene und weitere Zeitzeug:innen alle Informationen für eine Teilnahme an der Forschung.